Rückenerkrankungen bei Pferden sind häufig und können die Beweglichkeit, Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden des Tieres erheblich beeinträchtigen. Eine umfassende und präzise Diagnostik ist entscheidend, um die verschiedenen Strukturen des Rückens zu beurteilen und eine geeignete Therapie einzuleiten.

Klinische Untersuchung

Der erste Schritt in der Diagnostik von Rückenerkrankungen ist eine gründliche klinische Untersuchung. Diese ist unerlässlich, da nicht nur die radiologischen Befunde, sondern vor allem die klinische Symptomatik entscheidend sind, um das Rückenproblem korrekt zu kategorisieren. Der Tierarzt beobachtet dabei:

– Bewegungsablauf: Beurteilung des Gangs und der Beweglichkeit des Pferdes in verschiedenen Gangarten.

– Palpation: Abtasten der Rückenmuskulatur und der Wirbelsäule, um Schmerzreaktionen und Verspannungen zu lokalisieren.

– Beweglichkeit: Überprüfung der Flexibilität und der Reaktion auf Druck an verschiedenen Punkten des Rückens.

Röntgenuntersuchung

Die Röntgenuntersuchung ist ein wichtiges Werkzeug zur Beurteilung der Wirbelsäule und der Dornfortsätze. Mit Röntgenbildern können wir:

– Dornfortsätze: Darstellung und Beurteilung der Dornfortsätze, um Veränderungen wie Überlappungen (Kissing Spines) zu erkennen.

– Wirbelkörper: Sichtbarmachung von Frakturen, Deformationen und anderen strukturellen Anomalien der Wirbelkörper, insbesondere Spondylosen, die eine Hauptursache für chronische Rückenschmerzen sein können.

Es ist jedoch schwierig, die Facettengelenke auf Röntgenbildern darzustellen. Diese kleinen Gelenke zwischen den Wirbelkörpern spielen eine entscheidende Rolle für die Beweglichkeit und Stabilität der Wirbelsäule und müssen deshalb ebenfalls gründlich untersucht werden.

Ultraschalluntersuchung

Die Ultraschalluntersuchung ist eine unverzichtbare Ergänzung zur Röntgendiagnostik, da sie eine detaillierte Darstellung der Weichteilstrukturen ermöglicht. Mit dem Ultraschall können wir:

– Facettengelenke: Präzise Darstellung und Beurteilung der Facettengelenke, um Entzündungen und degenerative Veränderungen zu erkennen.

– Supraspinale und intraspinale Bänder: Untersuchung der über den Dornfortsätzen verlaufenden Bänder (supraspinale Bänder) und der zwischen den Dornfortsätzen verlaufenden Bänder (intraspinale Bänder).

– Muskulatur: Beurteilung der Rückenmuskulatur, um Verspannungen, Verletzungen oder Atrophien festzustellen.

Ganzheitliche Betrachtung des Rückens

Es ist wichtig zu betonen, dass der Rücken eines Pferdes nicht nur aus den Dornfortsätzen besteht. Die Dornfortsätze sind lediglich die „Spitze des Eisbergs“. Für eine vollständige und genaue Diagnostik müssen alle Strukturen des Rückens untersucht werden, einschließlich:

– Dornfortsätze

– Bänder (supraspinale und intraspinale Bänder)

– Wirbelkörper (einschließlich Spondylosen)

– Zwischenwirbelscheiben

– Rippengelenke

– Facettengelenke

Weiterführende Diagnostik

In einigen Fällen kann es notwendig sein, weiterführende diagnostische Maßnahmen durchzuführen, um eine vollständige Diagnose zu stellen. Dazu gehören:

– Szintigraphie: Eine nuklearmedizinische Untersuchung, die Entzündungen und Veränderungen im Knochenstoffwechsel sichtbar macht.

– CT (Computertomographie): Ermöglicht detaillierte Querschnittsbilder der Wirbelsäule und der umliegenden Strukturen.

– MRT (Magnetresonanztomographie): Bietet hochauflösende Bilder der Weichteile, einschließlich Bandscheiben und Nervenstrukturen.

Fazit

Die Diagnostik von Rückenerkrankungen beim Pferd erfordert eine Kombination aus klinischer Untersuchung, Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen, um alle relevanten Strukturen des Rückens zu beurteilen. Es ist essenziell, den gesamten Rücken in seiner Komplexität zu betrachten und nicht nur die Dornfortsätze zu röntgen. Eine gründliche Untersuchung der Dornfortsätze, Wirbelkörper (einschließlich Spondylosen), Facettengelenke, Bänder und Muskulatur ermöglicht eine genaue Diagnose und die Entwicklung einer geeigneten Therapie. In einigen Fällen sind weiterführende diagnostische Maßnahmen wie Szintigraphie, CT oder MRT notwendig.

Wenn du glaubst, dass dein Pferd Anzeichen von Rückenerkrankungen zeigt, sprich mit uns über die geeigneten diagnostischen Maßnahmen.

Bei weiteren Fragen oder zur Terminvereinbarung stehen wir dir gerne zur Verfügung.