Die Halswirbelsäule ist ein kritischer Bereich des Pferdes, der anfällig für verschiedene Erkrankungen und Verletzungen ist. Diese können die Beweglichkeit, Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden des Pferdes erheblich beeinträchtigen. Eine gründliche und umfassende Diagnostik ist entscheidend, um diese Probleme frühzeitig zu erkennen und effektiv zu behandeln.

Klinische Untersuchung

Der erste Schritt bei der Diagnostik von Halswirbelsäulenerkrankungen ist die klinische Untersuchung. Dabei wird das Pferd gründlich untersucht, um Anzeichen von Schmerzen, Steifheit oder neurologischen Symptomen zu identifizieren. Der Tierarzt überprüft:

Bewegungsablauf: Beobachtung des Pferdes in verschiedenen Gangarten, um Auffälligkeiten in der Bewegung zu erkennen.

Palpation: Abtasten der Halswirbelsäule, um Schmerzreaktionen oder Verhärtungen zu lokalisieren.

Beweglichkeit: Überprüfung der Beweglichkeit des Halses durch sanftes Bewegen in verschiedene Richtungen.

Ganganalyse

Die Ganganalyse ist ein weiteres wichtiges diagnostisches Werkzeug, um Bewegungsstörungen zu identifizieren, die auf Halswirbelsäulenprobleme hinweisen könnten. Mit modernen Technologien wie Sleip AI kann eine objektive Analyse der Bewegungsmuster durchgeführt werden. Diese Analyse hilft, subtile Abweichungen zu erkennen, die auf Verletzungen oder Erkrankungen hinweisen können.

Röntgenologische Untersuchungen

Die Röntgenuntersuchung ist ein wesentliches Instrument zur Beurteilung der Halswirbelsäule. Hierbei wird die Halswirbelsäule in verschiedenen Ebenen geröntgt, um eine detaillierte Darstellung der Knochenstrukturen zu erhalten. Dies ist besonders wichtig für die Diagnose von:

Knochenveränderungen: Erkennung von Frakturen, Arthrose und anderen degenerativen Veränderungen.

Verkalkungen: Identifikation von Verkalkungen im Nackenbereich.

Malformationen: Aufdeckung angeborener oder entwicklungsbedingter Fehlbildungen wie z.B. Equine Complex Vertebral Malformation (ECVM).

Ablauf der Röntgenuntersuchung

1. Vorbereitung: Das Pferd wird sediert, um eine ruhige und sichere Durchführung der Untersuchung zu gewährleisten.

2. Positionierung: Die Halswirbelsäule wird in verschiedenen Positionen geröntgt, um alle relevanten Bereiche abzubilden.

3. Aufnahme: Mehrere Röntgenbilder werden aus unterschiedlichen Winkeln aufgenommen, um eine umfassende Beurteilung zu ermöglichen.

Ultraschalluntersuchung

Die Ultraschalluntersuchung ist ein essenzieller Bestandteil der Diagnostik von Halswirbelsäulenerkrankungen. Mit dieser Methode können Weichteilgewebe, Gelenkkapseln, Bänder und andere Strukturen detailliert beurteilt werden. Der Ultraschall bietet eine hervorragende Möglichkeit, Entzündungen, Verletzungen und andere Anomalien zu erkennen, die auf den Röntgenbildern möglicherweise nicht sichtbar sind.

Ablauf der Ultraschalluntersuchung

1. Vorbereitung: Der zu untersuchende Bereich wird rasiert und mit Ultraschallgel bestrichen, um eine optimale Schallübertragung zu gewährleisten.

2. Durchführung: Ein Ultraschallgerät wird verwendet, um Echtzeitbilder der Weichteilstrukturen zu erzeugen. Der Tierarzt kann so detaillierte Informationen über den Zustand der Halswirbelsäule gewinnen.

3. Beurteilung: Die Ultraschallbilder werden analysiert, um Entzündungen, Risse, Verkalkungen und andere Probleme zu identifizieren.

Fazit

Die Diagnostik von Halswirbelsäulenerkrankungen beim Pferd erfordert eine Kombination aus klinischer Untersuchung, Ganganalyse und bildgebenden Verfahren. Die Röntgenuntersuchung bietet detaillierte Einblicke in die Knochenstrukturen der Halswirbelsäule, während der Ultraschall eine präzise Beurteilung der Weichteile ermöglicht. Beide Methoden ergänzen sich und bieten zusammen eine umfassende Diagnosemöglichkeit. Wenn du glaubst, dass dein Pferd Anzeichen von Halswirbelsäulenproblemen zeigt, sprich mit uns über die geeigneten diagnostischen Maßnahmen.

Dein Tierärzte-Team Erzgebirge