Was sind Kissing Spines?

Kissing Spines, auch bekannt als Überlappung der Dornfortsätze, sind eine häufige Rückenproblematik bei Pferden. Diese Erkrankung tritt oft schon im Wachstum oder bei jungen Pferden auf und kann sich im Laufe des Lebens deutlich verschlechtern. Kissing Spines betreffen nicht nur die Überlappung der Dornfortsätze, sondern beginnen mit der Annäherung der Dornfortsätze. Weitere charakteristische Veränderungen sind:

– Formveränderungen: Die Dornfortsätze verändern ihre Form durch den fortschreitenden Druck.

– Osteophytäre Zubildungen: Knochenneubildungen (Knochensporne) an den Dornfortsätzen.

– Sklerosen: Verhärtungen und Verdichtungen des Knochens.

– Osteolysen: Knochenabbauprozesse an den Dornfortsätzen.

Diese Veränderungen führen zu Entzündungen und Schmerzen, die die Beweglichkeit und das Wohlbefinden des Pferdes erheblich beeinträchtigen können.

Röntgenologische Befundung und klinische Symptomatik

Während Röntgenaufnahmen helfen, die Überlappung und die strukturellen Veränderungen der Dornfortsätze zu visualisieren, ist es wichtig zu betonen, dass der röntgenologische Befund allein nicht ausreicht, um die Auswirkungen von Kissing Spines vollständig zu verstehen. Die klinische Symptomatik des Pferdes ist entscheidend. Häufige Symptome umfassen:

– Schmerzen bei Belastung: Pferde zeigen oft Schmerzsymptome unter Belastung, die sich in subtile Veränderungen der Leistung und des Verhaltens ausdrücken können.

– Empfindlichkeit: Empfindlichkeit beim Putzen des Rückens oder Berührung im Bereich der Dornfortsätze.

– Leistungsabfall: Reduzierte Leistung oder schlechtere Performance beim Reiten.

– Subtile Symptome: Frühe Anzeichen können subtile Verhaltensänderungen sein, die nicht sofort auf starke Schmerzen hinweisen, wie z.B. unruhiges Verhalten oder Schwierigkeiten beim Satteln.

– Spätere Symptome: In fortgeschrittenen Stadien können Pferde ausgeprägte Schmerzen, Buckeln oder Steigen zeigen, sowie sekundäre Probleme in den Gliedmaßen aufgrund der beeinträchtigten Oberlinie.

Beteiligung der Weichteilstrukturen

Bei der Beurteilung von Kissing Spines ist es wichtig, auch die Weichteilstrukturen wie die supra- und intraspinalen Bänder einzubeziehen:

– Supraspinale Bänder: Diese Bänder verlaufen über den Dornfortsätzen und können bei Überlappung der Dornfortsätze entzündet oder verletzt sein.

Intraspinale Bänder: Diese Bänder befinden sich zwischen den Dornfortsätzen und sind ebenfalls häufig betroffen.

Verlauf und Prognose

Kissing Spines sind eine chronische Erkrankung, die nicht vollständig geheilt werden kann. Die Veränderungen der Dornfortsätze verschlechtern sich in der Regel im Laufe des Lebens. Daher besteht die Behandlung hauptsächlich darin, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität des Pferdes zu verbessern. Eine frühzeitige Diagnose und kontinuierliche Betreuung sind entscheidend, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und die Auswirkungen zu minimieren.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung von Kissing Spines zielt darauf ab, die Schmerzen zu lindern, die Entzündung zu reduzieren und die Beweglichkeit zu verbessern. In unserer Praxis bieten wir eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten an:

Ultraschall-gestützte Injektionen

Mithilfe der Ultraschalluntersuchung können Injektionen präzise in die betroffenen Dornfortsätze und Weichteilstrukturen durchgeführt werden. Diese Injektionen enthalten entzündungshemmende Medikamente, um die Entzündung zu reduzieren und die Schmerzen zu lindern.

Mesotherapie

Die Mesotherapie ist eine minimalinvasive Behandlungsmethode, bei der kleine Mengen von Medikamenten, Vitaminen und anderen Substanzen direkt in die Haut um die betroffenen Bereiche injiziert werden. Diese Methode kann helfen, Schmerzen zu lindern und die Heilung zu fördern.

Chemische Schmerztherapie

Die Anwendung von Schmerzmitteln kann helfen, die Schmerzen zu lindern und die Lebensqualität des Pferdes zu verbessern.

Manuelle und hochfrequente Therapien

– Chiropraktik: Chiropraktische Behandlungen können helfen, die Beweglichkeit der Wirbelsäule zu verbessern und muskuläre Verspannungen zu lösen.

– Physiotherapie: Physiotherapeutische Maßnahmen wie Massagen, Dehnübungen und spezielle Trainingsprogramme können die Muskulatur stärken und die Beweglichkeit verbessern.

– Trainingstherapie: Gezielte Bewegungs- und Trainingsprogramme unterstützen den Aufbau der Muskulatur und verbessern die Rumpfstabilität.

Fazit

Kissing Spines können für dein Pferd eine schmerzhafte und belastende Erkrankung sein – oft bleiben die Anzeichen lange unentdeckt oder werden falsch gedeutet. Je früher du handelst, desto besser kannst du das Fortschreiten der Veränderungen aufhalten und deinem Pferd zu mehr Lebensqualität verhelfen.

In unserem Pferdegesundheitszentrum unterstützen wir dich mit einer präzisen Diagnostik und individuell abgestimmten Behandlungsmethoden – von Injektionen über Mesotherapie bis hin zu manuellen und physiotherapeutischen Maßnahmen. Unser Ziel ist es, die Schmerzen deines Pferdes zu lindern und seine Beweglichkeit nachhaltig zu verbessern.

Du hast den Verdacht, dass dein Pferd an Kissing Spines leidet oder möchtest eine Zweitmeinung einholen?
Dann melde dich gerne bei uns und vereinbare einen Termin. Gemeinsam finden wir den besten Weg für dein Pferd.